Es können noch fast 20 Jahre vergehen bis in Schleswig-Holstein das ganze Land mit Breitbandinternet verkabelt ist. Schnelle Internetanschlüsse sind aktuell noch nicht überall möglich. Per Funk-Internet sollen Lücken im Glasfasernetz geschlossen werden. Kommunen in Schleswig-Holstein haben rund 600 Millionen Euro für den Breitbandausbau angemeldet.
Noch haben die Gemeinden in Schleswig-Holstein einiges vor sich, um das schnelle Internet in das Land zu bringen. Das zeigt vor allem die hohe Summe. Laut shz.de erwartet Wolfgang Lohmann von der Potsdamer Agentur „ITCcon“ weitere Ausbauprojekte und ein Volumen von einer Milliarde Euro.
Kommerzielle Netzbetreiber verzichten auf das Verlegen von Glasfaserleitungen. Sie bevorzugen bestehende Kupferleitungen zu nutzten. Bei der Versorgung von dichtbesiedelten Gebieten sind die Anschlusskosten drei- bis fünfmal günstiger als auf dem Land. Ein Hindernis stellt die Entfernung zu den Vermittlungsstellen dar. Denn bereits nach zwei Kilometern Kupferkabel verliert das Signal die Hälfte der Stärke.
90 Prozent aller Haushalte haben mindestens 1 Mbit/s
In Schleswig-Holstein sind etwa 90 Prozent aller Haushalte mit Internetanschlüssen mit mindestens 1 Mbit/s versorgt. Vor einigen Jahren galt diese Surfgeschwindigkeit in der Politik als Ziel. Heute gelten derartige Anschlüsse als viel zu langsam. Heute sind Glasfaserleitungen und Internetanschlüsse mit 100 Megabit pro Sekunde zukunftssicher. Für Glasfaser müssen aber Tiefbauarbeiten durchgeführt werden. Experten schätzen die Kosten auf 2.500 bis 3.000 Euro pro Gebäude ein.
DSL-Alternativen in Schleswig-Holstein
Beim Blick auf die Karte der Versorgungsgebiete sind nach wie vor weiße Flecken zu sehen. Betroffen sind laut shz.de davon Schleswig-Flensburg, Ostholstein, Plön, Pinneberg und Stormarn. In einigen dicht besiedelten Gebieten nutzen Einwohner Internet via TV-Kabel. Diese Technik bringt im Vergleich zu DSL höhere Transferraten im Down- und Upstream. Außerdem sind die Stadtwerke vorhanden. Sie sollen 50 Prozent der Einwohner in Schleswig-Holstein erreichen und etwa 30 Prozent der Landesfläche abdecken. Ähnlich wie Strom und Wasser bieten sie in ihrem Produktkatalog auch Internet an.
Möglichkeiten und Ziele für Breitbandausbau in Schleswig-Holstein
In Nordfriesland helfen sich Bürger selbst. So haben sich Unternehmer, Windmüller, Eon und einige Kommunen die Breitbandgesellschaft Nordfriesland gegründet. Außerdem wurde mit der Bürger-Breitband-Netz-Gesellschaft eine ähnliche Gesellschaft für den südlichen Teil gebildet. Bis Ende 2018 hat sie sich das Ziel gesetzt 26.000 Internetanschlüsse zu schaffen.
Zwar sind eine Milliarde Euro eine gigantische Summe, der Bedarf ist aber riesig. Gutachter Wolfgang Lohmann geht von etwa 30 Milliarden Euro aus. Bis dieses Geld bereit steht und ganz Schleswig-Holstein mit Internet über Glasfaser versorgt ist vergehen noch Jahre. Lohmann schätzt das Jahr 2030 an dem die Vollversorgung vorhanden sein soll.
Breitband-Karten und weiterführende Informationen:
- Flächendeckend schnelles Internet in Thüringen bis 2014
- Breitbandverfügbarkeit Schleswig-Holstein & Hamburg größer-gleich 1 Mbit/s (alle Technologien) – PDF (2 MB)
- Breitbandverfügbarkeit Schleswig-Holstein & Hamburg größer-gleich 16 Mbit/s (alle Technologien) – PDF (2,1 MB)

>1 Mbit/s Breitband in Schleswig-Holstein und Hamburg (Quelle: Bundesministerium für Wirtschaft und Technologie)
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